Tobias Fischer, Sozialarbeiter im Adelgundenheim

Aktionsseite-2014-KJF-M-F-Foto-MA-Fischer-mit-Freigabe-klein„Es sind mir keine Grenzen gesetzt.“

Während meines Studiums der Sozialen Arbeit in Benediktbeuern wollte ich unbedingt wieder in einer stationären Jugendhilfeeinrichtung arbeiten. Deshalb bewarb ich mich als studentische Hilfskraft im Adelgundenheim… Erfolgreich! Im Oktober 2012 startete ich dort in einer Kinderwohngruppe – meine Eintrittskarte in diese KJF-Einrichtung. Gegen Ende meines Studiums wechselte ich im Januar 2014 in die teilbetreute Wohngruppe für junge Männer.

Hier leben neun Jungs, die zwischen 16 und 18 Jahren alt sind. Nicht alle kommen aus Deutschland, unter ihnen sind auch unbegleitet minderjährige Flüchtlinge. Es macht Spaß zu beobachten, welche großen Fortschritte die Jungs in der Zeit machen, in der sie bei uns sind.

Es ist immer viel geboten, auch viele Angebote der Freizeitgestaltung stehen für die Jugendlichen auf dem Programm. Zum Beispiel leite ich jeden Montag die hausinterne Fußballgruppe auf unserem Hartplatz an und versuche die Jungs dabei zu Bewegung und Stressabbau zu motivieren. Auch in den Ferien ist viel los, seien es Stadtausflüge oder Ferienfreizeiten, die wir gemeinsam und nach Interessenslage der Jugendlichen organisieren. Es sind mir hier keine Grenzen gesetzt. Beispielsweise bin ich in meiner Freizeit gerne in der Natur unterwegs; im Bergwandern absolviere ich zurzeit eine erlebnispädagogische Zusatzqualifikation. Was man auch super in die Arbeit einbringen kann.

Das Schöne an der Arbeit ist, dass man mit den „erwachsenen“ Jugendlichen gemeinsam in Beziehung tritt. In meinem Arbeitsalltag kümmere ich mich um Schule/Ausbildung, aber auch um Einkaufen/Kochen oder Freizeitgestaltung. Gearbeitet wird im Schichtsystem zwischen ca. 10 und 23 Uhr, jedoch in der Altersgruppe ohne Nachtdienst.

Unsere Hauptaufgabe ist es, bei der individuellen Verselbstständigung zu unterstützen, den Jugendlichen zu begleiten bei seinen nächsten Schritten in eine eigene Wohnung. Das kann ganz unterschiedlich aussehen: vom Taschengeld einteilen bis zum Arbeiten mit Wochenplänen. Die Jugendlichen kommen auf die BetreuerInnen mit ganz unterschiedlichen Fragen oder Problemen zu. Da viele unbegleitete Flüchtlinge in der Jungs-WG wohnen, ist es auch wichtig, sich Kenntnisse im Asylrecht anzueignen und sich mit der Fluchtthematik und deren psychischen Auswirkungen auseinanderzusetzen.

Langweilig wird es hier also nie. Schon die vielen Geruchseindrücke sind abwechslungsreich: Da hier viele unterschiedliche Nationen zusammenwohnen, riecht es auch immer spannend in unserer Küche; philippinisch oder afghanisch, nigerianisch – oder doch typisch deutsch. Da mir das Arbeiten in der Wohngruppe und das Arbeiten im Team viel Spaß machen, möchte ich noch weitere berufliche Erfahrungen sammeln!

Tobias Fischer, Sozialarbeiter B.A. mit Zusatzqualifikation Erlebnispädagogik im Bereich Bergwandern, ist in der teilbetreuten Wohngruppe für junge Männer im Erziehungshilfezentrum Adelgundenheim in München tätig, einer Einrichtung der KJF München-Freising.